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ITAM 2023

ITAM 2023: Potenziale des Alter(n)s und Fokuspreis Alzheimer TG

Wie jedes Jahr hat am Sonntag, 1. Oktober 2023, der Internationale Tag der älteren Menschen (ITAM) stattgefunden. Am Anlass hat der Wiener Gerontologe und Soziologe Franz Kolland einen Vortrag über die Potenziale des Alter(n)s gehalten. Dieses Jahr wurde ausserdem der Fokuspreis von Alzheimer Thurgau an Urban Kaiser, Leiter des Amts für Alter und Gesundheit, vergeben.
Nach einleitenden Begrüssungsworten von Regine Siegenthaler, Departementsvorsteherin Alter und Gesundheit, wurde Urban Kaiser, Leiter des Amts für Alter und Gesundheit, der diesjährige Fokuspreis von Alzheimer Thurgau durch den Präsidenten Bruno Lüscher verliehen. Den Fokuspreis verleihen die kantonalen Sektionen von Alzheimer Schweiz jedes Jahr einer Person oder einer Gruppe in ihrer Region, die sich in ausserordentlicher Weise für die Lebensqualität von Menschen mit Demenz einsetzt. Das hat Urban Kaiser mit seinem engagierten Einsatz für die demenzfreundliche Stadt Frauenfeld und darüber hinaus geleistet. Urban Kaiser war sichtlich gerührt und bedankte sich bei den zahlreichen Netzwerkpartnerinnen und -partnern, die wesentlich am Projekt «Bovidem – für eine gute Lebensqualität mit Demenz» mitgewirkt haben. «Die wahren Heldinnen und Helden sind aus meiner Sicht jedoch diejenigen, die sich im Alltag als Angehörige, Pflegende und Betreuende für eine gute Lebensqualität mit Demenz einsetzen», so Kaiser.
«Das Sofa macht deppert»
«Bleiben Sie beim Referat, lernen Sie etwas und ich verspreche Ihnen ein zehn Minuten längeres Leben. Kommen Sie weg vom Sofa!». Mit diesen Worten stieg Professor Franz Kolland in sein packendes Referat ein. Der Wiener Soziologe und Gerontologe schaffte im zweiten Programmteil einen wissenschaftlich fundierten und spannend anregenden Zugang zu den Potenzialen des Alter(n)s. Der Effekt von 2'000 bis 8'000 täglichen Schritten und regelmässigen Balanceübungen sei für ein langes Leben besonders gross, meint Kolland. Auch klein dosierter Stress sowie Sorge- und Freiwilligentätigkeit wirke sich günstig aus und sorge für bessere kognitive Leistungen. Die Familie sei oft wichtig im sozialen Umfeld, gleichzeitig jedoch ein zu enger Ort für ein Leben im Alter. Ein erweitertes soziales Umfeld und das Zusammenleben sei für die Lebensqualität wohl der wichtigste Faktor überhaupt. Auch ermunterte er die Anwesenden, Aussagen wie «ich kann das nicht mehr, weil ich dafür zu alt bin», zu vermeiden und sich etwas zu trauen, damit das oft negativ geprägte Altersbild von Älteren nicht selbst reproduziert wird. Das sogenannte Alterskompliment «du siehst aber noch toll aus für dein Alter» sei diesbezüglich wohl etwas vom Schädlichsten überhaupt. «Sie müssen das ändern, um etwas zu verändern». Apropos Veränderungen: Trennungen und Scheidungen im hohen Alter steigen stark an. «Veränderung gehört zum Leben», so Kolland, weshalb er dazu ermunterte, sich auf Veränderungen in Beziehungen, auch beim Gegenüber, einzulassen: Veränderungen sehen, akzeptieren und reflektieren.
Die Veranstalter vom Departement Alter und Gesundheit der Stadt Frauenfeld durften sich auch über ein reges Interesse der Besucherinnen und Besucher über die Programmteile hinaus freuen: An Informationstischen zu Angeboten rund ums Älterwerden in Frauenfeld haben lebendige Diskussionen stattgefunden.

Stand: 04.10.2023

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Für ein ähnliches Referat: Referat von Prof. Franz Kolland Zukunft VielfALT "Für ein gelingendes Alter"

Die Präsentation vom ITAM 2023: Referat Prof. Kolland am ITAM 2023 (gekürzt)